Das 10-Finger-System existiert schon seit geraumer Zeit, lange bevor die ersten Computer auf den Markt kamen. Bereits im Jahr 1888 gewann McGurrin einen Tippwettbewerb mit seinem 8-Finger-System, damals noch auf einer mechanischen Schreibmaschine.
Ursprünglich waren die Tasten alphabetisch (A - Z) angeordnet. Später wurden die Tasten auf Wunsch der Anwender, damals vorwiegend Telegrafisten, neu geordnet. Häufig verwendete Buchstaben und gängige Kurzformen wurden näher beieinander platziert. Auch die Schwierigkeiten der Verhakung einzelner Hebel bei mechanischen Tastaturen wurden dabei berücksichtigt.
Aus dieser Entwicklung resultiert die heute gängige Form der QWERTY-Tastatur. Regional gibt es jedoch leichte Abwandlungen: US-QWERTY, Deutsch-QWERTZ, Französisch-AZERTY.
Bedauerlicherweise sind die Tastenanordnungen für deutschsprachige Nutzer nach wie vor suboptimal. Die Häufigkeit der verwendeten Buchstaben im Deutschen wurde nicht ausreichend berücksichtigt. Einige vielgenutzte Buchstaben wie E oder N liegen nicht auf der Grundlinie, während andere wie J, die selten benötigt werden, an leicht erreichbarer Stelle liegen.
Dieser Umstand wurde in speziellen Tastaturlayouts wie der Dvorak-Tastatur berücksichtigt. Dennoch haben sich solche alternativen Layouts nie wirklich durchgesetzt.
Das 10-Finger-System ist gegenwärtig die am weitesten verbreitete Methode, um effizient auf einer Computertastatur zu schreiben. Dabei werden eigentlich nur 8 (Schreib-) Finger zum Tippen verwendet. Die beiden Daumen bedienen ausschließlich die Leertaste und eventuell die beiden Alt-Tasten.
Sie besteht aus 4 Reihen:
Grundreihe ( asdf ... )
Oberreihe ( qwer ... )
Unterreihe ( yxcv ... )
Ziffernreihe ( 1234 ... )
Neben den Buchstaben und Zahlen sind auch noch einige Sonderzeichen ( !"§ ... ) und Funktionstasten ( Windows, Alt, Steuerung, ... ) verfügbar. Die Umschaltung von Klein- und Großbuchstaben geschieht durch die Shift Tasten ( Pfeil nach oben ). Dabei wird immer die freie Hand für die Shifttaste verwendet. Buchstabe mit der linken Hand -> Rechte Shifttaste. Sonderzeichen werden entweder mit der Shift- oder der Alt Taste aktiviert.
Die beiden Hände liegen immer auf der Grundstellung. Linke Hand: ASDF, rechte Hand: JKLÖ
Von dieser Position werden alle Tasten bedient. Nachdem die Taste gedrückt wurde, kehren beide Hände in die Grundstellung zurück.
Zur leichteren Orientierung wurden Marker auf den beiden Orientierungstasten F & J angebracht, die sich blind erfühlen lassen. Auf diesen beiden Tasten liegen jeweils die Zeigefinger.
Die Daumen bedienen die Leertaste. Welcher verwendet wird kann jeder selbst wählen. Manche verwenden die Daumen auch für die beiden Alt Tasten neben der Leertaste.
Geschrieben wird mit den 8 Schreibfinger. Dabei ist jeder Finger für eine Anzahl Buchstaben zuständig. Z.b.: der linke Ringfinger: 3 W S X. Auf dem Schaubild sieht man anhand der Einfärbung, welcher Finger welche Tasten bedient.
Grundsätzlich gibt es zwei komplett unterschiedliche Methoden das 10 Finger System zu lernen.
1) Die Pauker Methode und die
2) Mnemonische Methode
Meist wird die Pauker Methode verwendet. Diese Technik verwenden auch die meisten Tipp Trainer. Hierbei wird das Motorische ( Muskel ) Gedächtnis trainiert, indem immer wieder Buchstaben und Zahlen Kolonnen abgetippt werden. Das dauert und erfordert eine Menge Ausdauer und Geduld. Zudem hängt die Methode neben der Übung auch vom Talent ab. Manche Talentierte lernen das 10 Finger System auf diese Weise recht schnell, andere dagegen leider nie.
Bei der Mnemonischen - der Gehirngerechten - Methode hingegen, wird die Tastatur mithilfe so genannter Mnemotechniken gelernt. Wo liegen welche Tasten und welche Finger sind für diese zuständig.
Dies geschieht durch anregende Geschichten, Bildszenen, Farben oder Gedächtnisbrücken und funktioniert überraschend gut.
Schon nach wenigen Stunden wissen Sie alle Buchstaben und Zahlen der Tastatur und können mit allen 10 Fingern schreiben.
Auch dieser Kurs basiert auf dieser Technik.